Wenn man zu den ersten Wurzeln Englands zurück greifen möchte, müsste man mehrere tausend Jahre zurück schauen und bemerken, dass diese Geschichte bis in die Neuzeit hinein geprägt ist von Eroberungen, Machtkämpfen und dem Ringen zwischen monarchischem Staat und demokratischen Bestrebungen im Volk.
Vom Mittelalter bis zur Neuzeit
Geprägt von den angelsächsischen Königen und den Eroberungen der Wikingerzeit ging England unter normannischer Herrschaft ins Mittelalter. Die Überreste der Wikinger und Angelsachsen lassen sich noch heute in den Steinkreisen, von den Stonehenge der bekannteste ist, und dem Hadrianswall entdecken, der England lange Zeit in einen Nord- und einen Südteil teilte und als Schutzwall nutzen sollte. Das englische Mittelalter war in seiner Gesellschaft geprägt vom Lehnsystem, dass die Gesellschaft in Lehnsherren und Vasallen einteilte. Das Lehnssystem ist eine Gesellschaftssystem, das auf gegenseitigen Rechten und Pflichten besteht. Mit dem Schwur verpflichteten sich die Vasallen zu Treue und Heerfahrt, der Lehnsherr verpflichtete sich dagegen dazu für das Wohl und die Sicherheit seiner Vasallen zu sorgen. So war die Gesellschaft klar geordnet und jeder kannte seinen Platz.
Derselbe Streit, der sich auch in Kontinentaleuropa austrug, säte auch auf englischem Boden Streit. Der sogenannte Investiturstreit zwischen katholischer Kirche und englischer Krone zerrte an der Kraft des englischen Königshauses, während auch der englische Adel sich zu emanzipieren begann und im Jahre 1100 die Charter of Liberties zugesichert bekam.
Damit war der Grundstein zum englischen Parlamentarismus gelegt. Denn schon im 13. Jahrhundert machte sich eine deutliche Verschiebung der Machtverhältnisse deutlich und der Adel verlangte immer mehr noch Mitbestimmung und Rechten im Staat.
Neuzeit und Moderne
Während im 18. Jahrhundert in Frankreich die Französische Revolution Fuß fasst, galt England bereits als aufgeklärter Staat mit demokratischen Prinzipien und einer konstitutionellen Verfassung. Denn aus den Bestrebungen des Adels nach Mitbestimmung war während der Zeit ein Zwei-Kammern-System der Regierung geworden. Neben dem König oder der Queen gab es schon das House of Lords und House of Parliament, welche bereits an der Regierung und der Gesetzgebung teilhaben konnten. Aber auch dieser Dualismus war keine einfache Lösung. Denn während England immer versuchte einen kontinentalen Machtausgleich zu bewirken, kamen immer wieder Unruhen im Lande auf, die sich meist auf ein einfaches Problem minimalisieren lassen: Das Parlament wollte seine Rechte gegenüber der Monarchie ausbauen.
So entstanden auch die Bill of Rights, die aus der Glorious Revolution im 17.Jahrhundert hervorgingen und verfassungsähnliche die Rechte des Parlaments festlegte. In den kommenden Jahrhunderten entwickelte sich England zu einer starken Industrie- und Wissenschaftsmacht und war stets unabhängig von Kontinentaleuropa.
Während in Europa das Ringen zwischen der deutschen und französischen Vormachtstellung austrug, stellte sich England stets auf die Seite des Machtausgleichs um eine Gefährdung ihrer Unabhängigkeit nicht zu riskieren.