Das kleine Städtchen Gingst, im Westen der Ostseeinsel Rügen gelegen, ist ein wunderbarer Urlaubsort mit großem Erholungswert. Man kann hier herrlich wandern, Rad fahren, sonnenbaden oder segeln. Besonders für Familien mit Kindern ist das idyllische Gingst als Reiseziel ideal. Die Naturlandschaft um Gingst mit ihren Mooren steht unter Naturschutz, es gibt eine äußerst vielfältige Tier- und Pflanzenwelt zu erleben. Besonders zahlreich sind die Vögel in Gingst und seiner Umgebung; auch seltene Exemplare finden sich hier. Auch an Kunst und Kultur mangelt es in Gingst nicht: neben der Jacobikirche oder den Handwerkerstuben sind noch viele weitere Sehenswürdigkeiten in Gingst und Umgebung zu entdecken. Nicht umsonst wurde das Städtchen mehrfach als schönste Gemeinde Rügens ausgezeichnet.
Ein kleines Städtchen mit großer Vergangenheit
Im Mittelalter war Gingst, das bereits im 13. Jahrhundert gegründet wurde, ein wichtiges Handwerkszentrum. Besonders die Damastweberei prägte damals das wirtschaftliche Treiben des Ortes. In den historischen Handwerkerstuben können Besucher einen lebendigen Eindruck vom Leben der Handwerker zur damaligen Zeit bekommen. Gingst ist heute ein ruhiges Städtchen mit etwa 1.400 Einwohnern, dessen Lage am Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft es zu einem beliebten Ziel für Urlauber macht. Besonders für gesundheitsbewusste Urlauber eignet sich Gingst wegen seines typischen rauen Ostseeklimas, das sich positiv auf Kreislauf und Atmungsorgane auswirkt, ideal als Reiseziel.
Lage und Landschaft
Der eigentliche Star der Insel Rügen ist ihre Landschaft. Sie ist geprägt durch ihre Meeresbuchten (Bodden), ihre weiten weißen Sandstrände und eine einmalige Flora und Fauna. Gingst liegt westlich von Bergen, nahe dem Koselower See. Hier kann man in wunderschöner Umgebung herrlich baden, segeln oder surfen. Wem es in dem idyllischen Gingst einmal zu ruhig wird, kann in das nur 15 Kilometer entfernte Bergen ausweichen, die größte Kommune Rügens. Hier gibt es von Freilichtbühne über Bowlingbahn bis zum Einkaufszentrum alles, was das Herz begehrt.
Natur und Landschaft
Die Rügener Landschaft ist einmalig: Weiße Kreidefelsen, Bodden, Steilküsten, Dünen, Moore, Feuchtwiesen und Trockenrasen, Strände und ruhige Buchten zeichnen sie aus.
Wer möchte, kann in Gingst eine reiche Tier- und Pflanzenwelt, darunter vor allem viele seltene Vogelarten, entdecken oder auch einfach nur in unberührter Landschaft „Kraft tanken“ von einem stressigen Alltag. Ein ganz besonderes Naturerlebnis bietet die „Nachbarinsel“ von Rügen, „Hiddensee“, die gänzlich für den Autoverkehr gesperrt ist.
Rügener Tier- und Pflanzenwelt
In den Wäldern von Rügen finden sich Rotwild, Wildschweine und Füchse; die Bodden sind Lebens- und Brutraum für viele Vogelarten; darunter Möwen, Schwalben und sogar Greifvögel; auch wachsen hier verschiedene Gräser-, Moos- und Kleesorten. Darüber hinaus bietet die Insel Zugvögeln einen Rastplatz auf ihrem Weg in den Süden, darunter Wildgänsen und -enten, Schwänen und Kranichen. An der Jasmunder Kreideküste kann man im Frühjahr die Blütenpracht von Leberblümchen und Buschwindrosen bewundern.
Wer einen besonders schönen Spaziergang unternehmen möchte, kann eine der prachtvollen Alleen der Insel entlang wandern. Die Mustitzer Rotbuchenallee etwa, die um 1820 von Wilhelm Maltes angelegt wurde und rund 100 kräftige Rotbuchen zählt, ist sicher einer der schönsten Fußwege auf Rügen.
Nationalpark Vorpommersche Boddeninsel und Hiddensee
Der Nationalpark Vorpommersche Boddeninsel ist das größte Naturschutzgebiet der Ostsee. Seine Landschaft ist geprägt von Strandseen und Nehrungen, Steilküsten und Dünen. Die kleine „Nachbarinsel“ Hiddensee ist für den Autoverkehr gesperrt und bietet ein einmaliges Naturerlebnis. Eine wunderschöne Fahrradroute führt von Schaprode, über Vitte nach Neuendorf quer über die Insel. Unterwegs kann man in idyllischer Landschaft picknicken und eine klare Luft und Ruhe ohne Autoverkehr und -abgase genießen.
Sehenswürdigkeiten
Das kleine Gingst hat einige Sehenswürdigkeiten aufzuweisen. Einige, wie die Handwerksstuben oder die Kirche, verweisen auf seine Stellung als Handwerkszentrum im Mittelalter, andere, wie der Miniaturenpark, sind neueren Datums. Besonders schön zum Schlendern und Schauen ist der Ortskern von Gingst, der in den Neunziger Jahren saniert wurde und nun wieder sein historisches Gepräge aufweist.
Die Handwerkerstuben
In den historischen Handwerkerstuben von Gingst kann man einen lebendigen Eindruck vom mittelalterlichen Handwerkerdasein bekommen. Untergebracht ist das Museum, das unter anderem Werkstätten von Schneidern, Webern und Friseuren beherbergt, in alten Fachwerkhäusern. Daneben sind auch Spielzeuge der letzten Jahrhunderte sowie historische Haushaltsgeräte zu sehen.
Die Jacobikirche
Einst im spätgotischen Stil erbaut und nach Bränden barock umgestaltet ist die Backsteinkirche eine der ältesten Sakralbauten auf der Insel Rügen. Sehenswert ist zum Beispiel ihre Stuckdecke, die vermutlich aus der Zeit nach dem Großbrand von 1726 stammt. Auch die Orgel ist sehenswert, sie wurde im 18. Jahrhundert vom Stralsunder Orgelbauer Christian Kindt erbaut. Auch das Taufbecken mit seiner hölzernen Abdeckung und die reich verzierte Kanzel sind einen Besuch wert.
Der „Sühnestein“ von Gingst
Früher, im Mittelalter, wurden Mörder oder andere Verbrecher beziehungsweise deren Familien häufig dazu verurteilt, sogenannte Sühnesteine oder -kreuze aufzustellen, um, wie der Name bereits andeutet, hiermit Buße zu tun. Einige Sühnesteine sind noch heute zu finden, einer davon befindet sich im kleinen Gingst und erinnert an die Ermordung des Pfarrers Laurentius Krintze. Er wurde inzwischen zur Grabplatte des Ehepaares von der Osten zweckentfremdet und steht hinter der Kirche.
Der Miniaturenpark „Rügenpark“
Hier gibt es 100 Nachbauten von Sehenswürdigkeiten zu bestaunen, darunter Modelle des Reichstags und Notre Dame. Die Modelle befinden sich in einem idyllischen Park, im dem sich auch herrlich schlendern oder rasten lässt. Wer möchte, kann sich von der Parkeisenbahn „Emma“ umherkutschieren lassen. Darüber hinaus gibt es im Rügenpark von Gingst noch einige weitere Highlights, die Groß und Klein begeistern werden: eine Riesenrutsche, einen Scooter und weitere Fahrattraktionen sowie ein Streichelzoo. Und wenn Hunger aufkommt, kann im parkeigenen Restaurant eingekehrt werden.
Kunst und Kultur
In Gingst ist die Töpferei Burgmann zu entdecken, wo man die berühmte Rügener Keramik bestaunen und erwerben kann. Wer selbst kreativ werden möchte, kann dies in der Kerzenwerkstatt tun. Kerzen selbst zu ziehen und zu formen macht besonders auch Kindern Spaß. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Veranstaltungen, Feste und Messen in der Umgebung von Gingst. Besonders spannend ist vielleicht das Störtebeker-Festival auf Ralswiek, wo einmal jährlich Hunderttausende Besucher einem beeindruckenden mittelalterlichen Schauspiel um den berühmten Seeräuber und seine Heldentaten beiwohnen. Neben den zu bestimmten Terminen stattfindenden Highlights, über die man sich am besten im Tourismusbüro oder über die Homepage der Gemeinde informieren sollte, gibt es einige Ziele, die immer einen Besuch lohnen.
Rügenhof Arcona in Putgarten
Im Rügenhof Arcona in Putgarten können Besucher Kunsthandwerkern und anderen Künstlern „über die Schulter“ schauen und sich auch selbst künstlerisch ausprobieren; in Kursen oder auch ganz ohne Anleitung. Wer sich für die traditionelle Rügener Keramik begeistert, kann sie hier käuflich erwerben.
Dokumentationszentrum Prora
Einen Einblick in die Geschichte Rügens – zur NS-Zeit – bietet das Dokumentationszentrum Prora im Zentrum des einstigen „Kraft-durch-Freude-Seebades der Zwanzigtausend“, das während der NS-Diktatur als Erholungsort diente. Das Dokumentationszentrum gibt Aufschluss über Hintergründe der neben dem Reichsparteitagsgelände größten Hinterlassenschaft des „Dritten Reichs“. Wer also etwas über die dunkleren Jahre der schönen Insel erfahren möchte, dem sei ein Besuch im Dokumentationszentrum empfohlen.
Heimatmuseum Hiddensee
Das Heimatmuseum „dat söte Länneken“ ist im Haus der ehemaligen Seerettung, nahe dem Hafen untergebracht. Hier kann man eintauchen in die Faszination der Wikingerzeit: Eine Nachbildung eines auf der Insel gefundenen Goldschatzes weckt Abenteuerträume und begeistert sicher auch Kinder. Weiterhin werden hier interessante Ausstellungen zur Geschichte und zur Landschaft der Insel gezeigt.
Freizeitgestaltung
In Gingst und seiner Umgebung lässt sich vieles entdecken und unternehmen: Wer sportlich aktiv sein möchte, kann auf gut ausgebauten Rad- und Wanderwegen die einzigartige Landschaft erkunden. Aber auch für Kunst- und Kulturinteressierte wird auf Rügen viel geboten: etwa das Theater von Putbus und das Varieté in Binz.
Residenzstadt Putbus
Putbus, die „weiße Stadt“ mit ihrem klassizistischen Stadtkern und den berühmten weißen Häusern ist in jedem Fall einen Ausflug wert. Wer architektonisch interessiert ist, sollte an einer der kostenlosen Führungen durch das historische Theater teilnehmen. Abends kann man hier Theaterkultur auf hohem Niveau erleben. Neben dem Theater verfügt Putbus noch über ein weiteres kulturelles Highlight: das Kunst- und Kulturzentrum Orangerie mit ständig wechselnden Ausstellungen regionaler, nationaler und internationaler Künstler. Daneben gibt es eine spannende Dauerausstellung zu Leben und Werk des „Bauhäuslers“ Wolf Hildebrandt zu entdecken.
Ostseebad Binz
Das Ostseebad Binz ist das größte Seebad Rügens. Neben sehenswerten Villenbauten und architektonisch wertvoll gestalteten Hotels ist besonders das Kurhaus einen Besuch wert. Es wurde im Jugendstil erbaut, verfügt über einen Konzertplatz sowie einen Pavillon. Im Varieté Boddenbarsch im Kurhaussaal von Binz tritt allabendlich internationale Besetzung auf, die mit fantasievollen Aufführungen das Publikum unterhält.
Stubnitz: Stubbenkammer und Königsstuhl
Das Naturschutzgebiet Stubnitz auf Jasmund ist für seine zerklüfteten, steil aufragenden Kreidefelsen bekannt, am markantesten der Königsstuhl im Gebiet der „Stubbenkammer“. Der Legende nach soll der Schwedenkönig Carl XII. von der Stubbenkammer aus eine Schlacht seiner Flotte gegen dänische Krieger beobachtet haben. Auch wenn man nun als Urlauber wohl im Gegensatz zu Carl XII. kaum eine Flotte zu befehligen hat, kann man gleichwohl vom Königsstuhl aus eine überwältigende Aussicht genießen.
Kap Arcona
Was wäre eine Insel ohne Leuchttürme. Der ältere wurde nach Plänen von Schinkel erbaut, er ist nicht mehr in Betrieb, aber seine Plattform bietet eine herrliche Aussicht. Wer sich für die Bauten Schinkels interessiert, kann sich hier in einer Ausstellung über sein Wirken informieren. Der jüngere, größere Leuchtturm ist seit etwa hundert Jahren in Betrieb. Im dazugehörigen Leuchtturmwärterhaus ist eine interessante Ausstellung untergebracht, in der Besucher einiges über Schifffahrtsgeschichte erfahren können.
Ebenfalls sehenswert ist die Burgwallanlage von Kap Arcona. Die Tempelburg wurde einst zur Zeit der slawischen Besiedelung Rügens zu Ehren des Slawengottes Swantevit errichtet; an ihn erinnern Skulpturen am Burgwall.
Kleinspurbahn Rasender Roland
Unbedingt sollte man eine Fahrt im „Rasenden Roland“ einplanen, einer etwa Hundert Jahre alten, unverwechselbaren Institution auf der Insel. Für die Strecke von Putbus über Sellin, Binz nach Göhren braucht der „Roland“ etwa zwei Stunden. Einst fuhren Theaterbesucher nach der Vorstellung auf diesem Wege wieder nach Hause. Der klassische Dampflokbetrieb des „Roland“ sorgt für ein wunderbar nostalgisches Flair.
Radfahren, Wandern & Co.
Für Wander- und Fahrradfreunde eignet sich die Insel Rügen in idealer Weise, aber auch Wassersportfans kommen hier voll auf ihre Kosten.
Es gibt gut ausgebaute Radwege, zum Beispiel an der Steilküste entlang von Altenkirchen aus zum Kap Arcona oder im Westen durch die Naturlandschaft von Hiddensee. Die zahlreichen Strände und Buchten Rügens laden im Sommer zum Sonnen, Schwimmen und Surfen ein.