Fakten, Fakten, Fakten: Das kuriose Neuseeland-Buch

Um es mit den Worten der Autoren Stephen Barnett und John McCrystal selbst zu sagen: Dieses Buch ist voller Listen. Das kuriose Neuseeland-Buch ist kein Reiseführer und will es auch nicht sein, und vermittelt trotzdem einen hervorragenden Blick auf das, was Land und Leute ausmacht. Anschaulich und erstaunlich lebendig zeigen diese Listen, wie Neuseeland tickt, um es salopp zu sagen.

Die Zielgruppe: Neugierige und Sammler
Nicht nur verschrobene Sammler merkwürdiger Fakten werden mit diesem Buch einen Schatz in Händen halten, sondern alle, die sich jemals mit einer Reise ins Land der weißen Wolke beschäftigt haben, sei es auch nur als entfernte Möglichkeit. Den Autoren gelingt es durch die Auflistung und humorvolle Deutung der Fakten, Neuseeland und seine Eigenheiten anschaulich darzustellen. Der Untertitel Was Reiseführer verschweigen ist ein wenig reißerisch und lässt zunächst vermuten, dass nach der Lektüre der Traum vom Reisen beim Leser erst einmal ausgeträumt sein wird, doch das täuscht. Die Neugier auf diese seltsame Inselgruppe am anderen Ende der Welt wird eher noch angestachelt.

Die Aufmachung: alles andere als sachlich
Von einem reinen Sachbuch kann trotz aller Listen und Aufzählung der kuriosen Fakten keine Rede sein. Humorvoll, manchmal auch schwarzhumorig, und mit deutlich spürbarer Liebe zum Land schreibt sich das Autorenduo sämtliche Seltsamkeiten, denen man in Neuseeland begegnen könnte, von der Seele. Unheimliche Fakten werden dem Leser nicht erspart: Neuseeland marschiert 1914 in Deutschland ein. Deutschland marschiert 1939 in Neuseeland ein. Ein deutscher Pirat taucht auf, sitzt im neuseeländischen Gefängnis und verschwindet wieder Richtung Heimat. Solcher Art sind die immer kurz und knackig erzählten Tatsachen, von denen das kuriose Neuseeland-Buch lebt.

Die Struktur: plaudernd durch die Ansammlung von aussagekräftigen Zahlen und Daten

Plaudernd führen Barnett und McCrystal durch das Kuriositätenkabinett und lassen weder Mord und Totschlag, giftige Tiere, noch Sport oder ein amüsantes Vokabularium außen vor. Das kuriose Neuseeland-Buch kann man in die Hand nehmen, hineinlesen und am übernächsten Tag wiederum ein paar Seltsamkeiten in sich aufnehmen, eine konstante Lektüre ist nicht erforderlich.

Fazit:
Das kuriose Neuseeland-Buch macht seinem Namen alle Ehre. Seltsam, versponnen, morbide, verträumt, so vielfältig präsentieren die Autoren das Land. Es ist weder zur ausgesprochenen Reisevorbereitung geeignet noch als ernsthafte Informationsquelle, liest sich jedoch ausgesprochen kurzweilig und amüsant. Durch die Vergleiche mit Deutschland werden kulturelle Unterschiede verdeutlicht, ohne den üblichen warnenden, bedeutungsvollen Tonfall – der Leser darf bei der Lektüre des kleinformatigen Büchleins selbst denken. Touristen werden nicht ganz ausgeschlossen, denn auch eine Liste mit den romantischsten Stellen der Insel ist vorhanden. 9.99 € sind gut angelegt für Leser, die Spaß an den Merkwürdigkeiten des Alltags haben und einen Blick abseits aller touristischen Klischees bevorzugen.