Madame Tussauds in Berlin

Reisen bedeutet immer auch ein Stück weit „suchen“, Spuren verfolgen. Egal auf welchem Erdteil, in erster Linie sind es immer Kultur und Geschichte die Besucher in ihren Bann ziehen und mitunter vergleichen lassen. Suchen wir jedoch das Vertraute in der Ferne oder die Geborgenheit des Unbekannten? Doch was macht den Reiz von Sehenswürdigkeiten aus, die wiederholt quer über den Globus gestempelt scheinen?

Eine dieser Attraktionen ist Madame Tussauds. Während die Anfänge Ihres Handwerks auf skurrile Art und Weise im Dienst der Französischen Revolution standen, wird London später zur Heimat der reisenden Schaustellerin und ihrem „künstlichen Gefolge“. Von dort aus ziehen die Wachsfiguren auch noch hunderte Jahre später ihre Kreise um die Welt. Was als „Kammer des Schreckens“ mit den nachempfunden Köpfen Hingerichteter die aufgespießt auf Lanzen zur Schau gestellt werden sollten anfing, ist inzwischen eine illustre Runde von Persönlichkeiten der (Zeit)Geschichte.

Ihre erste feste Herberge findet die Ausstellung nach Jahren des Reisen 1835 in London. Es soll jedoch noch mehr als ein Jahrhundert vergehen, ehe die Wachsfiguren 1971 nach Amsterdam kommen und wieder auf dem Kontinent zu sehen sind. Amerika folgt um die Jahrtausendwende mit Las Vegas und New York. Inzwischen ist das Kunsthandwerk unter dem Namen seiner Pionierin auch In Asien und Australien angekommen und angewachsen auf 15 Standorten weltweit. Auf dem Boulevard „Unter den Linden“ öffnet das Wachsfigurenkabinett 2008 seine Pforten und lädt seine Besucher seither auf eine visuelle Zeitreise ein. Und wer seinen Besuch bereits im Vorfeld plant, kann über ermäβigte Eintrittskarten für Madame Tussauds Berlin sogar noch etwas Geld sparen.

Der Reiz Madame Tussauds Erbe liegt wohl immer noch in der Möglichkeit, bekannten Persönlichkeiten gegenüberzutreten und gewissermassen mit der Geschichte und prominenten Glitzerwelt auf Tuchfühlung zu gehen. Wobei jedes Wachsfigurenkabinett neben globalen Gesichtern auch stets den Fokus auf nationale Figuren des jeweiligen Standortes legt.

In Berlin erwarten die Besucher auf 2.500 Quadratmetern beinahe 100 Nachbildungen nationaler und internationaler Prominenz, sowie Legenden der Zeitgeschichte. Zahlreiche interaktive Elemente lassen den zweistündigen Rundgang zu einer einzigen Foto-Safari werden. Ganz gleich ob man schon immer einmal neben Angela Merkel am Rednerpult stehen wollte, Zusammen mit Beethoven am Klavier sitzen oder bei Freud auf der Couch landen. Etwas Nervenkitzel beim fragenden Blick Günther Jauchs, ein aufgebrachter Oliver Kahn vor der Torwand oder als fünfter Pilzkopf aufs Erinnerungsfoto bei den Beatles? Die Liste ließe sich unbeirrt weiterführen…

Doch auch die internationalen Standorte wissen zu überraschen und scheint thematisch stets mit seiner Umwelt zu verschmelzen. Werden In New York unter anderem die Macher der Metropole gezeigt, ist die Ausstellung in Washington vor allem US-amerikanischen Politikern und Präsidenten gewidmet wohingegen sich am Walk of Fame Hollywood die größten Hollywoodlegenden die Ehre geben. Das Madame Tussauds in Shanghai zeigt eine Heerschar von chinesischen Persönlichkeiten und Stars während in Bangkok kann der Besucher gar einen Blick auf den königlichen „Royal Room“ erhaschen kann.

Was als Beruf einer jungen Französin begann der irgendwann zur Berufung wurde, ist inzwischen eine weltweite Attraktion geworden. Zwar keine die die Kultur und Geschichte einer Stadt oder eines Landes unter einem Dach zu versammeln vermag, aber zumindest ein spielerischer Ansatz der dem Besucher das ein oder andere Staunen aufs Gesicht zaubern wird…